Sunshine Helicopters
Heute soll’s gelingen! Während der Fahrt in Richtung Heliport werden wir immer zuversichtlicher. Wir sehen Mauna Kea, Mauna Loa. Es hat einige Wolken, aber eigentlich sollte, müsste, dürfte…
Gegen 10.45 Uhr kommen wir beim Heliport an. Und ja – wir werden die Lava sehen! Was für ein toller Einstieg in diesen Tag!
Unsere Gruppe besteht aus Bill, from New Jersey; Maria, from Scotland; Klaus, from The Netherlands, The two Swiss guys und einer älteren Dame aus China. Sie bekommt die Anweisungen in Chinesisch auf einem Blatt.
Zuerst erhalten wir eine Schwimmweste und Anweisungen, wie diese im Notfall zu handhaben sei. Dann erklärt er uns alle anderen Sicherheitsvorrichtungen.
Unser Helikopter landet, heraus quellen 6 begeisterte Fluggäste (welche alle schnell auf die Toilette müssen ).
Unsere Vorfreude steigt.
Dann werden wir noch vor dem Heli fotografiert (das Bild kann man dann am Schluss schön eingerahmt für $30 kaufen).
Gegen 11.45 Uhr geht es los. Ian ist unser Pilot, er erzählt von seiner früheren Beschäftigung als Militärpilot. Dann fliegen wir zuerst in Richtung Mauna Kea, erhalten Informationen über das militärische Übungsgelände entlang der Saddle Road. Zum Mauna Kea fliegen wir selbstverständlich nicht. Da herrscht auch für Verkehrsflugzeuge eine Flugverbotszone.
Schon von weitem sehen wir die Rauchfahne des Kilauea. Wir können ziemlich nahe heranfliegen und in den Krater hineinsehen. Da unten brodelt es ganz schön. Wir sehen die Lava. Wir sehen von oben auch den Kilauea Ike, in den wir vor ein paar Tagen herabgestiegen sind. (erinnert ihr euch?).
Weiter geht es in Richtung Küste. Wir sehen die Crater road, die wir von Hilo aus befahren haben. Wir sehen die Wasserdampfwolke an der Küste und fliegen darauf zu. Ian zeigt uns die Stelle von allen Seiten. Einem Wasserfalls gleich fliesst die Lava hier ins Meer, Das Meer ist an der Eintrittsstelle der Lava gelb gefärbt. Wie wir Chemiker alle wissen, zersetzen sich die Bestandteile der Lava beim Eintritt ins Wasser in alles Mögliche wie Salzsäure, es gibt auch Schwefelwasserstoff usw. Daher kommt auch diese Farbe.
Nach ein paar Drehungen linksrum und rechtsrum, ist mir dann nicht mehr so wohl. Und dies trotz einer guten Dosis Dramamine. Aber es geht alles gut.
Dann fliegen wir zum Pu’u `O’o Crater, dem „Verursacher“ des momentanen Lavastroms.
Seit 1983 hat dieser Krater über 4 Mio. Kubikmeter Lava ausgestossen über 2 Mio. Quadratmeter neues Land sind so entstanden und über 200 Einrichtungen (Häuser, Strassen etc.) wurden dabei zerstört.
Die Lava fliesst momentan wie ein Wasserfall über die Klippen ins Meer. Es kann aber auch sein, dass plötzlich ganze Teile der Küste abbrechen, dass Gesteinsbrocken durch die Gegend fliegen.
Man hat die Vulkane hier auf Hawai’i recht gut „im Griff“. Besonders darum, weil es sich um Vulkane handelt, die nicht urplötzlich explodieren (vgl. Mount St. Helens im Juli 2008).
Die Vulkane hier zeigen durch Erdbeben an, dass etwas passieren wird und stossen dann meist ohne grosse Explosionen Lava aus. Wohin diese dann fliesst, kann man nicht sagen. Aber meist fliesst sie so langsam, dass man so quasi davor davonlaufen kann.
Nachdem wir dieses Naturschauspiel einige Zeit geniessen konnten, fliegen wir Richtung Norden, sehen von weitem Hilo und wenden uns dann der Nordküste zu.
Hier im Norden hat es an der Küste sehr steile Berge und viele Täler. Die meisten Täler kann man nicht einmal zu Fuss erreichen. Es ist wunderbar grün hier, weil es immer wieder viel regnet. Auch wir fliegen eine Zeitlang durch den Regen. Ein sehr schönes Tal ist das Waipi’o Tal.
Dieses Tal ist vom Land her sehr schwer zugänglich. Von steilen Felswänden umgeben, war es schon für die alten Hawai’ianer in besonderer Ort. Hier trafen sich die Chefs der einzelnen Stämme zu Beratungen, wichtige Entscheidungen wurden hier getroffen. 1946 hat ein Tsunami das Tal zerstört, die Leute sind weggezogen. In den 1960/70 er Jahren kamen Aussteiger zurück in das Tal. Sie liebten (und lieben noch heute) die Stille, die Abgeschiedenheit von der übrigen Welt. So gibt es im Tal keine Stromleitungen, kein fliessend Wasser, keinen Fernsehempfang. Die Energie, welche die Bewohner benötigen, gewinnen sie aus der Sonne, einige Generatoren sind ebenfalls vorhanden. Die Bewohner sind meist Selbstversorger und bauen Taro an.
Wir fliegen weiter, Wasserfälle soweit das Auge reicht. Big Island sammelt die reichlichen Regenfälle der Nordküste für die Wasserversorgung. Grundwasser ist keines vorhanden. Ian fliegt in die Täler. Wir haben Glück, meist sind die Täler in den Wolken. Heute jedoch hat man gute Sicht und dies ermöglicht tiefe Einblicke. Wir sind sehr beeindruckt.
Dann ist es Zeit, zu Basis zurück zu kehren.
Es war ein wirklich beeindruckendes Erlebnis und gut investiertes Geld!!
Und hier noch die ins Meer fliessende Lava: