Die Strasse 917
Die Sonne weckt uns. Etwas später ist der Himmel jedoch wieder bedeckt und es regnet ein wenig. Nach dem Frühstück fahren wir zuerst in die Stadt tanken und kaufen in der Apotheke Paracetamol als Heissgetränk (Empfehlung von Sheldon) für Pavel. Er ist stark erkältet. Wieder im Häuschen wird das Heissgetränk eingenommen und gegen Mittag fahren wir dann los in Richtung Nord-Osten. Zuerst folgen wir der Strasse Nr. 1 (Ringstrasse) und fahren zu einem schönen Wasserfall dem Rjukandafoss.
Da er direkt von der vielbefahrenen Ringstrasse gesehen wird und auch gut erreichbar ist, hat es dementsprechend viele Autos auf dem Parkplatz. Der Wasserfall ist wirklich schön. Wir machen ein paar Fotos und fahren weiter. Wir fahren über eine weite Hochebene mit Schneeresten. Der Himmel ist immer noch stark bewölkt.
Etwas später zweigen dann auf die 85 ab in Richtung Vopnafjördur. Das Wetter wird immer besser und die Gegend immer verlassener. Etwa nach 1 Stunde Fahrt kommt uns das erste Auto entgegen. Je näher wir zum Meer kommen, desto mehr Häuser gibt es, Bauernhöfe und daneben weidendie Schafe . In Island leben ca. 340`000 Leute, es gibt rund 77`000 Pferde und gut 470`000 Schafe.
Bevor wir nach Vopnafjördur hineinfahren, fahren wir noch ein Stück nach Norden. Der Himmel bewölkt sich wieder und ab und zu regnet es, zwar hat es sagenhafte 10 Grad plus, aber es weht ein heftiger Wind. Es ist nicht grade einladend zum Aussteigen. Im Bakkafjördur, so ziemlich am Ende der Welt, gibt es einen tollen Campingplatz und eine Tankstelle.
Wir fahren wieder zurück in Richtung Vopnafjördur (Waffenfjord). Der Ort hat 645 Einwohner. Sieht sehr schön aus und der Fjord an dem es liegt ist breit und windig.
Weiter gehts nach Burstarfell. Dies ist ein Torfdorf aus dem 16. Jahrhundert und wird seit dann von der gleichen Familie bewohnt. Allerdings haben wir uns darunter etwas ganz anderes vorgestellt und fahren wieder zurück, um die Strasse 917 zurück nach Egilsstadir zu nehmen. Das Wetter hat sich in der zwischenzeitsehr gebessert und ausser ein paar kleinen Wolken sieht man nur noch die Sonne am Himmel.
Die Strasse ist ungeteert und ein Schild belehrt uns, dass es keinen Winterdienst gibt. In meinem Kopf klingeln die ersten Alarmglocken. Die Strasse schlängelt sich wunderbar dem Fjord entlang und schraubt sich ein wenig in die Höhe. Ein paar Kilometer weiter kommt dann das Schild: Steigung 12-14% auf den nächsten paar Kilometern, es geht 645 Meter hinauf. Weit, weit ganz weit oben sehen wir die gelben Pfosten der Strassenmarkierung.
Oha, ja dann mal los! Langsam schrauben wir uns nach oben, langsam kommt Schnee auf der Seite, die Strasse wird matschig. Der Pass ist unspektakulär, wohl aber die Berge, die auf allen Seiten auftauchen. Und dann gehts abwärts, logischerweise auch 12-14%. Uns kommt ein fröhlich winkendes spanisches Ehepaar im eigenen Auto entgegen. Und dann sehen wir die ganze Pracht eines weiten Strandes mit Wellen und eines dahinterliegenden Flussdeltas. Wau, was für ein Erlebnis. Allerdings komme ich bei diesem Gefälle und den Kurven und der Schotterstrasse doch ganz schön ins Schwitzen. Aber es ist einmalig schön. Danach führt die Strasse in Richtung Egilsstadir auf dem Talboden weiter. Gegen 17 Uhr erreichen wir wieder unser momentanes Zuhause.