Dem Eyjafjördur entlang
Heute wollen wir mal „unsern“ Fjord von der anderen Seite aus erkunden. Also zu uns rüber schauen :-). Dazu fahren wir nach Akureyri, durch die Stadt durch und zweigen dann von der Strasse 1 auf die Strasse 82 ab. Die Strasse ist wenig befahren, das Wetter passabel. Ab und zu machen wir einen Abstecher an die Küste, so in Hjalteyri. Diese kleine Siedlung liegt direkt gegenüber von Nollur. Vor ca. 100 Jahren wurde hier eine Fischfabrik gebaut. Dann blieben um 1960 plötzlich die Heringschwärme der Bucht fern und die Fabrik musste schliessen. Heute steht sie weitgehend leer und wird für Ausstellungen genutzt. Ebenso ging es in Hauganes unserer nächsten Station. Dieses Dorf ist etwas grösser und sieht noch sehr bewohnt aus. Es gibt auch ein Restaurant hier.
Dalvik, ein weiteres Fischerdorf, liegt gegenüber der kleinen Insel Hrisey. Man kann mit einer Fähre hinüberfahren. Eine Fährverbindung besteht ebenfalls nach Grimsey, diese zu Island gehörende Insel liegt direkt auf dem Polarkreis. Wir fahren weiter zu unserm eigentlichen Zwischenziel, nach Siglufjördur (Segelfjord). Diese Siedlung war lange Zeit sehr schwer erreichbar und so hat man hier einige Tunnels gebaut. Der erste ist 3km lang und ein „Einbreid göng“.
Das heisst, der westwärtsfahrende, in dem Fall ich, hat so alle 200 Meter eine Ausweichstelle. Ansonsten ist der Tunnel einspurig. Da er bolzengerade durch den Berg führt, sieht man das entgegenkommende Fahrzeug gut. Schwierig ist nur die Einschätzung wie weit es noch entfernt ist. Aber es klappt wunderbar. Die beiden nächsten Tunnels sind dann zweispurig mit einer Länge von 10 bzw. 4 km. In Siglufjördur angekommen, wollen wir das Heringsmuseum besuchen.
Es ist eine Anlage mit mehreren Häusern, wo der Fang und die Verarbeitung der Fische in den Originalanlagen gezeigt wird. Die Türen sind allerdings verschlossen, aber wir sehen, dass im Herbst das Museum erst um 13 Uhr öffnet. So warten wir die paar Minuten. Unterdessen kommt eine nette Frau und fragt, ob wir zu einer Gruppe gehören. Nein, wir wollen das Museum besichtigen. Ja das sei geschlossen, bekommen wir als Antwort. Es sei Oktober und Oktober sei Winter. Jä nu…In der Touristeninfo nehmen wir noch ein paar Prospekte mit und beschliessen, weiter zu fahren und diese „Halbinsel“ zu umrunden. Noch einmal gibts einen einbreid göng, aber wir sind ja schon geübt und es kommt keiner entgegen. Hier im Norden ist die Landschaft rau. Es sind auch die Felsen der Papageientaucher, diese fliegen jedoch im August/September in wärmere Gegenden. Es beginnt leicht zu regnen. Wir treffen auf eine Schaffkoppel wo viele Tiere zusammengetrieben wurden.
Es wird in allen Tonlagen und Längen geblöckt. Dann fahren wir an der Westküste wieder südwärts. Es ist Landwirtschaftsgebiet mit grossen Höfen, vielen Schafen und Pferden. Ab Saudarkrokur folgen wir dem Fluss Heradsvötn. Wunderschöne Mäander macht er und das auf einer Länge von fast 40 km. Leider gibt es keine Möglichkeit anzuhalten und zudem regnet es immer mal wieder. Schliesslich kommen wir wieder auf den Hringvegur 1 und fahren über das Öxnadalsheidy wieder in Richtung Akureyri.
Der Regen hört auf und der Himmel wird blau und die Sonne scheint. Welche Freude! Ein Teil dieses Gebietes ist unter Naturschutz. Die Bevölkerung wehrt sich (hoffentlich erfolgreich) gegen den Bau einer Hochspannungsleitung. Sie wollen ein unterirdisches Kabel, das die Landschaft nicht so verschandeln würde. In Nollur angekommen, können wir die Sonne auch hier noch geniessen.