Winter
Heute Nacht haben wir zwischen 2 und 3 Uhr wieder sehr schöne Polarlichter gesehen. Wir haben sie aber nur von unserm Schlafzimmerfenster aus betrachtet. Die kalten Temperaturen (minus 5 Grad) wirken nicht so einladend auf Pijamapartys und nackte Füsse im Freien.
Der Morgen begrüsst uns mit wunderschönem rosa Licht, der Himmel ist wolkenlos und es ist um die minus 7 Grad. Gegen 10.30 Uhr fahren wir los, wir wollen uns ein paar Sehenswürdigkeiten am Myvatn ansehen. Dazu fahren wir erst ein Stück in Richtung Grenivik. Bei Laufas zweigen wir auf die Strasse 835 ab. Diese führt durch das wunderschöne Dalsminni.
Die Strasse ist ungeteert und teils vereist. Aber wir sind fast die Einzigen die diese Strasse benutzen und können die Fahrt richtig geniessen. Die Strasse führt einem Flüsschen entlang. Dieses führt kleine Eisstückchen mit sich. Ab uns zu sehen wir Schwäne, Gänse und Bauernhöfe. Das Tal ist wunderschön. Nach etwa 30 Minuten Fahrt erreichen wir dann wieder die Ringstrasse 1. Auch hier gibt es längere eisige Abschnitte. Aber es fahren auch hier wenig Autos und bei Sonnenschein gehts sowieso leichter.
Der Winter hat hier sehr früh eingesetzt. Vor ein paar Tagen konnte man lesen, dass die Bauern immer noch mit dem Schafabtrieb beschäftigt seien und in den Bergen soviel Schnee liege, wie normalerweise im November. Gestern haben wir auch vernommen, dass der Sommer in diesem Jahr sehr kalt und sehr regenreich war.
Am Myvatn angekommen tanken wir zuerst, gehen in die Information und lassen uns ein paar Sehenswürdigkeiten auf der Karte zeigen. Dann fahren wir los zum Gebiet Hverir. Dieses Gebiet hat viele Thermalquellen, es blubbert in Schlammtöpfen und zischt aus Erdlöchern. Man kann auf den abgesteckten Wegen durchlaufen und den Schwefelgeruch „geniessen“. Das Gebiet gehört zum Krafla-Vulkansystem. Unser nächstes Ziel ist das Hverfjall. Dies ist ein fast kreisrunder Krater der ebenfalls zum Kraflasystem gehört. Der Krater ist vor va. 2500 Jahren durch eine riesige Wasserdampfexplosion entstanden. Der Weg dorthin ist dermassen mit Schlaglöchern durchsetzt, dass wir ungefähr in der Hälfte aufgeben und umkehren.
Eine Besteigung des Kraters wäre bei diesen Temperaturen und dem Eis eh eine Herausforderung gewesen. Also fahren wir weiter nach Dimmuborgir (dunkle Stätte oder dunkle Berge). Dies ist ein Lavafeld und die bizzar geformten Lavaformationen erinnern an Ruinen von Burgen und Türmen und wird als Unterkunftsort von Elfen und Trollen gesehen. Man sagt auch, dass hier die 13 Weihnachtstrolle (Yule Lads) wohnen.
Wir schauen uns ein wenig um, weichen den Chinesen aus und stärken uns im Café mit Kuchen und Capuccino (35.-). Dieses Lavafeld diente auch als Kulisse für „Game of Thrones“. Gestärkt und zufrieden machen wir uns wieder auf den Heimweg, diesmal alles über die Ringstrasse 1. Und obwohl wir diese Strecke schon ein paar Mal gefahren sind, sehen wir immer wieder neue Dinge. Der Himmel hat sich in der Zwischenzeit wieder bedeckt und in Nollur angekommen, empfängt uns ein zügiger Wind.