Ferpècle
Wir schlafen wie die Murmeli.
Kurz nach 8 hole ich Brot, dann wird geduscht, zmörgelet und um 11 Uhr ist unser Bus abfahrbereit. Unser Ziel ist Ferpècle. Ferpècle gehört zu Evolène und ist eine sogenannte Streusiedlung. Die Strasse führt steil hinauf und wird richtig schmal. Aber das Kreuzen klappt wunderbar. Etwa nach 30 Minuten Fahrt sind wir am Ziel, von hier gehts nur noch zu Fuss weiter. Wir finden einen Parkplatz entlang der Strasse. Es hat ausser uns noch ein paar Autos hier, so etwa 60. Wir nehmen den Weg unter die Füsse, er geht stetig aufwärts. Obwohl wir uns so auf 1800 Metern bewegen ist es sehr warm. Wir lassen uns Zeit. Nach etwa 30 Minuten kommen wir zu einem kleinen Stausee. Dieser gehört mit weiteren kleineren Stauseen der Umgebung zu Grand Dixence, verbunden mit unterirdischen Stollen und Leitungen. Er wurde auch gebaut, um Überschwemmungen zu regulieren.
Die Staumauer ist 28 Meter hoch, der See fasst 100’000 Kubikmeter Wasser. Der Weg geht weiter stetig nach oben bis wir auf 1960 Metern den Glacier du Mont Miné erreichen. Die Kulisse ist atemberaubend! Über den Dent blanche und die Gletscher spannt sich ein tiefblauer Himmel. Wir geniessen es!
Auf dem Rückweg begegnen wir noch ein paar Kühen, welche sich von den vielen Menschen nicht stören lassen.
Die Rückfahrt verläuft problemlos, obwohl die Strasse immer noch nicht breiter geworden ist.
Auf dem Camping wird unser Büsli wieder installiert. Nebenan hämmert ein Oberwalliser Ehepaar und stellt Wohnwagen und Vorzelt auf. Wir kommen nett ins Gespräch. Sie kommen aus der Nähe von Brig.
Heute werden wir sicher wieder gut schlafen.
Les Haudères
Heute spazieren wir in die andere Richtung. Aber erst wird zmörgelet und dann wird der Bus auf eine andere Parzelle gezügelt. Der Grund ist ein einfacher: die Faulheit der Menschen! Wenn man, sogar während der Ferien, alles optimieren muss und 5 Meter Weg sparen will, dann latscht man halt den Nachbarn einfach über die Parzelle. Wenn das pro Abend so rund 10 Personen je 6 mal machen, gibt das ein ordentliches Geläuf.
Zudem rasen noch kleine Kinder ganz knapp auf dem Velo an deinem Stuhl vorbei, während du dir genüsslich ein Stück Lachs in den Mund schieben willst. Darauf angesprochen meinte der Vater nur, dass es ihm leid tue, dass wir so unentspannt seien…
Also frage ich heute beim Brötchenholen mal nach einer anderen Parzelle und es klappt.
Am neuen Ort richten wir uns noch ein und gegen 12 Uhr spazieren wir wieder dem Borgne entlang, diesmal flussaufwärts. Wir kommen vorbei an der Arena wo jedes Jahr die Kuhkönigin gekürt wird. Die spezielle Rasse Kuh welche hier im Tal gehalten wird, gibt kaum Milch und kämpft gerne. Aber ohne dass die Tiere sich ernsthaft verletzen.
Wir spazieren weiter, schauen hier und dort und kommen dann ins Dorf. Auch hier gibt es wie in Evolène viele alte schöne Häuser. Die Kirche ist eher eine grosse Kapelle, innen mit viel Holz und aussen aus Steinen.
Schliesslich gönnen wir uns noch etwas Glace im Restaurant bevor wir wieder den Rückweg unter die Füsse nehmen. Den krönenden Abschluss macht heute ein Raclette!
Hier noch ein Paar Bilder aus Les Haudères
Ausflug nach Evolène
Wir haben gut geschlafen und stehen gegen 8.30 Uhr auf. Die Sonne schaut grad über die Krete und es verspricht ein toller Tag zu werden. An der Rezeption holen wir Brötchen und Gipfeli und nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Evolène. Der Weg führt an der Borgne entlang, durch Wälder über Wiesen. Es ist sehr angenehm. Irgendwo stehen Bienenkästen mit dem Hinweis, dass hier die Bienen am arbeiten seien und man sie in Ruhe lassen solle.
Wir spazieren zuerst auf der rechten Seite des Gebirgsbaches und wechseln bei einer Brücke auf die andere Seite. Kurz vor Evolène sind die Bauern mit heuen beschäftigt. Darauf angesprochen, dass es viel zu tun gebe, meint ein Einheimischer nur „kein Problem, wir sind ja dafür an der frischen Luft“. Recht hat er!
In Evolène spazieren wir durch die engen Gassen, besuchen die Kirche und gönnen uns Aprikosenkuchen mit Rivella. Es hat wunderschöne alte Häuser, viele werden restauriert.
Dann geht’s wieder zurück zum Camping wo schon viele neue Gäste angekommen sind.
Nach Les Haudères
Kurz nach 9 Uhr ist der Bus gepackt, das Haus zugeschlossen und wir fahren in Richtung Autobahn. Es hat recht viele Autos und Lastwagen auf der Autobahn und es nieselt immer wieder. Aber wir kommen gut vorwärts und sind gegen 11 Uhr bereits am Genfersee. Beim schönen Parkplatz oberhalb von Montreux machen wir einen kurzen Halt.
Das Wetter ist nicht schlecht. Es hat 20 Grad und es ist trocken. Wir essen unsere Sandwiches und weiter geht es. Im Rhonetal wird es dann zunehmend sonnig und 25 Grad warm. Es ist herrlich.
Der letzte Tag
An unserm letzten Tag legen wir nochmals 14 km zurück. Jetzt sind unsere Füsse „aufgebraucht“, morgen fahren wir zurück.
Die Sonne braucht heute etwas länger, um sich gegen die Wolken durchzusetzen. Aber um Mittag herum klappt es und bald darauf spazieren wir los. Obergesteln ist nochmals unser Ziel.
Beim Bahnhof Oberwald steht diesmal der Dampfzug und dahinter leider auch Teile der Unfallzüge. Die Strecke ist immer noch unterbrochen.
Wir spazieren auf demselben Weg wie letztes Mal, bewundern Wolken, Blumen und Vögel. Im Restaurant Grimsel kehren wir ein und zurück in Oberwald kaufen wir noch ein paar Lebensmittel und trinken das letzte Bier.
Auf dem Camping ist es ruhig, kaum neue Gäste. Und so geniessen wir den letzten Abend bei strahlendem Sonnenschein und mässigem Wind.
Viel Wind und Dampfzüge
In der Nacht hat es geregnet, aber weit weniger als die Prognosen voraussagten. Das Wetter ist freundlich, aber es bläst ein starker, kühler Wind. Wir nehmens gemütlich. Ich gehe noch vor dem Frühstück nach Oberwald auf die Post. Wieder zurück zmörgeln wir, diesmal aber im Bus.
Dann spazieren wir dem Flüsslein entlang, schauen da und dort. Seit heute fährt die Furka Dampfbahn wieder.
Bei der Matterhornbahn sind am Morgen leider 2 Züge im Tunnel bei Oberwald zusammen gestossen. Der ganze Personenverkehr und Autoverlad ist davon betroffen. Zum Glück gab es „nur“ Sachschaden und leicht Verletzte.
Wir gehen weiter bis zum Bahnhof Oberwald und hoffen, eine Dampflok zu sehen. Aber die letzte ist schon bergwärts weggefahren und die letzte talwärts hören wir, als wir schon wieder auf dem Camping sind. Zum Znacht gibt es Kartoffeln und Würstli vom Grill. Wir müssen uns nur ein windstilles Plätzchen suchen.
Wind und Wetter
Am Morgen gehen wir einkaufen. Einiges fehlt und das ergänzen wir nun. Der Volg in Oberwald hat 7 Tage von 7-19 Uhr geöffnet. Wieder beim Bus angekommen, setzen wir uns erst mal hin und lesen alle wichtigen und unwichtigen News. Dazwischen telefonieren wir noch per Video mit Jiřina. Sie will sicher sein, dass wir alles nun gut ausprobieren, damit sie dann bald mit dem Bus mitkommen kann. Wir arbeiten daran.
So trödeln wir durch den Nachmittag, Wolken kommen und gehen und so gegen 15 Uhr beginnt es wirklich kräftig zu winden. Wir schlagen die Häringe der Store noch besser ein und beobachten die Situation. Nördlich und südlich von uns ziehen kräftige Gewitter an uns vorbei. Wir bleiben (vorerst?) verschont. Aber der kräftige Wind bleibt und es wird merklich kühler.
In der Überzeugung, dass alles sturmfest verankert ist, spazieren wir kurz vor 17 Uhr nach Oberwald wo wir auf der Terrasse des Restaurants „Al Ponte“ etwas essen. Die Eglifilets im Bierteig und der Al Ponte Burger munden hervorragend. Dazu ein Halbeli Fendant. Perfekt!
Wieder zu Hause geniessen wir die Ruhe, die Sonne und den Wind. Für die Nacht ist Regen angesagt, wir haben die Hosenbeine schon hochgekrempelt.
Goneri
Heute sind wir etwas unentschlossen. Sollen wir doch umparkieren? Sollen wir spazieren gehen? Kommt es regnen? Oder nicht? Wann? Wieviel?
So unentschlossen wie wir ist auch das Wetter…
Wir treffen nun den Entscheid, dass wir bleiben wo wir sind und in Richtung Gere/Hungerberg spazieren. UND… Wir nehmen die Regenjacken mit!
Los gehts immer dem Strässchen entlang, durch den Steinbruch von Gombau bis zur Brücke über den Goneri. Dieser 8.5 km lange Bach hat sein Einzugsgebiet rund um den Pizzo Rotondo und fliesst in Oberwald in den Rotten. Das Ganze ist etwas unübersichtlich, eine Tafel weist auf Umleitungen etc. hin. Nun wir wählen einen Weg entlang des Goneri. Dieser steigt erst an und endet nach 500 Meter.
ABER es ist wunderbar hier. Es hat kleine Wasserfälle, Stromschnellen und wunderschöne Steine, Schwemmholz. Kurz gesagt: wir (ich) sind im Paradies. Jeder Stein wird umgedreht, einige kleinere in den Rucksack gepackt. Auch Schwemmholz wandert in den Rucksack und Pavel fotografiert. Wir verweilen einige Zeit, „Freude herrscht!“.
Auf der anderen Bachseite winkt uns jemand zu und ein Walliser trägt Bier und Mineral in eine Baracke und verrät uns, dass er wohl einer der wenigen Walliser sei, die sich nichts aus Bier und Wein machen. Er trinke nur das „güete Walliser Wasser“.
Etwas weiter unten überqueren wir den Bach auf einer Baubrücke und besuchen eine kleine Grotte die der heiligen Maria geweiht ist. Ein kleines, liebevoll gepflegtes Gärtchen rundet die hübsche Anlage ab.
Wir spazieren weiter ins Dorf und steigen noch ein wenig den Waldweg hoch. Hier am Hang gibt es Chalets mit wunderbarem Weitblick. Aber im Winter scheint hier nie die Sonne.
Auf dem Rückweg beginnt es zu regnen und wir suchen Zuflucht im Restaurant Ahorni und bestellen 1x Coupe Dänemark und 1x Coupe Apricots.
Draussen hudelts ein wenig, aber als wir wieder auf der Strasse stehen, scheint die Sonne. Die Freude ist von kurzer Dauer schon bald folgt der nächste Regenschauer und so gehts den ganzen Abend weiter.