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Rückreise

Rückreise: 3510 km

Leider endet hier der erfreuliche Teil unserer Reise.

Kurz vor der Abfahrt in Tromsø haben wir die Nachricht erhalten, dass sich unser Sohn in Kanada beim Downhill-Biking mehrere Halswirbel gebrochen hat.

Wir haben dann beschlossen unsere Rückreise abzukürzen und sofort anzutreten.

Da wir trotzdem einigermassen entspannt reisen wollten, haben wir für die 3510 km inklusive zwei eintägige Stopps mehr als eine Woche gebraucht.

Die Rückreise verlief auf der uns bekannten Strecke und wir waren auch nicht in der Stimmung viele Fotos zu machen und den Egon-Blogg zu pflegen.

Somit verabschieden uns vorläufig, aber irgendwann wird es wieder heissen: „Egon, rides again!“

Vilhelmina

Tromsö

Das Wetter gibt sich am Morgen bedeckt, aber je länger der Tag desto schöner das Wetter und desto blöier der Himmel. Es gibt Speck und Eier und gegen 11.30 Uhr spazieren wir über die Brücke in Richtung Down town. Es gibt einige Geschäfte, die wir „heimsuchen“ und wir kaufen auch einige Kleinigkeiten. Dann setzen wir uns in die Sonne, geniessen einen Kaffee und essen etwas Süsses. Dann gehen wir wiederum in ein paar Geschäfte, besuchen den Souvenirshop des Museums Polaria (im Museum waren wir schon vor 2 Jahren). Dann gibt’s Apéro und wir reservieren auch gleich einen Tisch fürs Abendessen. In der Zwischenzeit läuft das Hurtigrutenschiff „Nordkapp“ gegen Norden aus. Die Leute geniessen die Sonne, welche wunderbar wärmt. Das Abendessen ist gut. Wir kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein. Nur Bier kann man nicht mehr kaufen. Ab 18 Uhr ist am Samstag Schluss. Am Montag um 7 kannst du wieder kaufen. Kein Problem! Auf dem Campingplatz treffen wir noch ein Luzerner Ehepaar. Sie essen Fondue…
Warum auch nicht? Schliesslich nehmen die Holländer ja auch ihre Kartoffeln von zu Hause mit!
Es wird langsam kühl. Morgen fahren wir auf der E6 in Richtung Narvik. Langsam fahren wir nach Süden. Die genaue Route kennen wir noch nicht, aber wir haben gewisse Vorstellungen. Wies dann genau aussieht, könnt ihr demnächst wieder hier nachlesen.

Bilderbuchwetter

Tromsö von oben

Der anfängliche Morgennebel verzieht sich gegen 9.30 Uhr definitiv und macht einem strahlend blauen Himmel Platz. Wir können seit langem wieder einmal draussen frühstücken.
Wir lassen uns Zeit und beobachten das Gewusel um uns herum. Da wird Wasser eingefüllt in den Camper. Menschen rennen in die Dusche, die anderen rennen raus. Der Holländer blockiert die Ausfahrt, der Norweger kurvt um ihn herum während der Deutsche sich mit dem Wasserschlauch abmüht. Köstlich, köstlich…

Tromsö süd

Irgendwann haben wir genug gesehen und machen uns auf den Weg zur Fjellheisen (Seilbahn) um auf den Storsteinen hinauf zu fahren. Der Hausberg Tromsö`s ist 450 Meter hoch und bietet eine fantastische Aussicht.
Wir spazieren ein wenig herum, setzen uns hin und geniessen es. Heute ist anscheinend „Schweizertag“ auf Storsteinen. Aber wir halten uns bedeckt.

Auf dem Storsteinen

Bevor wir wieder hinunter fahren kaufen wir uns 2 Bier und 2 Glacées, geniessen die Wärme und besteigen dann die Gondel. Auf dem Heimweg kommen wir noch bei Spar vorbei und kaufen ein paar Kleinigkeiten. Unten auf dem Camping weht ein kühler Wind, oben auf dem Berg war es zeitweilig richtig heiss. Wir grillieren Würstchen und essen Maiskolben dazu.

Tromsö – the must do!

2017-07-27-Skibotn-Tromsö

Der Nebel will und will einfach nicht weichen und vermiest uns die Aussicht.
Dann halt nicht…
Der Campingplatz Olderelv ist zum Teil ein Durchgangsplatz zum andern ein Ferienressort. Den grössten Teil der Fläche nehmen Festinstallationen in Anspruch. Da wird ein Fundament betoniert, darauf kommt ein Haus. Je nach dem ist das Haus eher eine kleine Hütte oder gleicht einer mittleren Villa an der Zürcher Goldküste. Doch damit nicht genug. Aus was für Gründen auch immer, die Villa hat einen Hinterausgang und da steht noch ein „kleiner“ Wohnwagen. Dieser ist sorgfältig mit dem Haus verbunden. So entsteht ein kleines Gehöft mit Wohnzimmer, Wintergarten, Küche, Waschgelegenheit, Schlafzimmer etc. Dazu noch eine Veranda mit Cheminée. Also alles was der Feriengast so braucht. Fernsehkabel inklusive. Und es werden immer Hütten mehr gebaut. Vielleicht hat man als „Normalcamper“ in ein paar Jahren gar keinen Platz mehr.
Gegen 9.45 Uhr fahren wir weiter. Zuerst wird getankt und wir putzen die Scheiben (bringt zwar nicht viel, beruhigt jedoch das Gewissen). Dann geht’s weiter. Da wir nur knapp 120 km von unserem Ziel Tromsö entfernt sind, haben wir beschlossen, noch eine Zusatzschlaufe zu fahren.
Kleine Rückblende: Wir waren im Februar 2016 mal in Tromsö und haben Polarlichter „gejagt“. Dann wollten wir mit dem Hurtigrutenschiff von Tromsö nach Kirkenes und wieder zurück fahren. Zwei Tage kam die Nachricht, dass das Schiff defekt sei und wir die Reise nicht antreten können. Als Ersatz sind wir dann 3 Tage in ein Ressort im Malangenfjord gefahren.
Genau dahin fahren wir nun und sehen uns das Ganze mal im Sommer an.

Beim Malangen Ressort, heute

Nach ca. 40 km Fahrt beginnt sich er Nebel zu lichten. Es hat zwar noch ein paar Nebelfetzen, aber dahinter, darüber und überall sieht man die schroffen Gipfel der Berge. Es hat noch recht viele Schneefelder an den Hängen. Dementsprechend ist auch die Temperatur mit 12-14 Grad eher auf der kühleren Seite. Aber die Sonne setzt sich immer mehr durch. Bald verlassen wir die E6 und fahren auf Nebenstrassen in Richtung Malangen Bygger Resort. Da Wasser ist weit weg, es ist Ebbe. Es gibt Blumen, saftige Wiesen, Kühe, Schafe und kaum Autos. Die Strasse ist eher schmal und holperig, aber es ist eine sehr beschauliche Fahrt. Wir fahren durch Nordfjordbotn und Mestervik und erreichen gegen 11.30 Uhr das Ressort. Wir trinken Kaffee und essen Apfelkuchen, unterhalten uns mit der Rezeptionistin, machen ein paar Fotos und fahren dann weiter.

Beim Malangen Ressort, Februar 2016

Wir fahren an der Westseite der Halbinsel nach Norden und fahren dann unter dem Meer durch einen Tunnel (Kosten: 100 NOK) und gelangen so auf die Insel Kvaloya Sallir. Von dort führt eine Brücke von Norden her nach Tromsö. Vorbei am Flughafen und durch einen Tunnel erreichen wir dann die nördliche Innenstadt, bevor wir über eine weitere Brücke Tromsdalen erreichen.
Es ist kurz vor 14 Uhr und wir fahren noch zu einem Shopping Center. Dort finde ich endlich passenden Ersatz für meine 100 jährigen Sandalen, nicht billig, aber wie gesagt passend. Dann fahren wir zum Camping, erhalten einen Platz, richten uns ein und spazieren in Richtung Innenstadt.
Ungefähr nach der Hälfte des Weges (ca. 2 km) frage ich mich, ob die Tür unseres Buses zu ist und ich abgeschlossen habe…Pavel wartet bei der Ishavenscathedral und ich laufe zurück. Pavel setzt sich direkt vor die Kathedrale und kann nun wahrscheinlich auf geschätzt 200 Fotos in Frankreich und Deutschland bewundert werden. „weisst du noch, da sass dieser Kerl doch mitten vor der Kirche. Einfach unmöglich… (Selfies-Vermiessen, nennt man diesen Sport. Amn. der Redaktion) Natürlich ist beim Bus alles in bester Ordnung…

Ishavenscathedral

Dann geht’s über die Brücke in die Innenstadt. Bei Sonnenschein geniessen wir draussen ein Bier und gehen dann zum Znacht in die Fiskekompaniet. Das ist ein von uns erprobtes Restaurant. Etwas teuer…
Wir essen Walfisch (ist grad Saison und garantiert laktose und glutenfrei). Dazu wird veganes Grünzeugs gereicht und wir trinken eine Flasche Rotwein aus Frankreich (Empfehlung des Chefs). Zum Schluss rundet ein Dessert diese Mahlzeit ab und die Rechnung wird mir Visa beglichen. Der Spaziergang zurück über die Brücke ist erholsam und die Sonne scheint noch eine ganze Weile.

Tromsö-Hafen

Auf nach…???

2017-07-26-Inari-Skibotn

Ach, es ist fast schade, weg zu fahren. Es ist SONNIG, WINDSTILL und es hat KAUM MÜCKEN!!!
Was will man mehr? Trotzdem packen wir zusammen, fahren wir gewohnt gegen 10 Uhr los und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten beim KMarkt. Dann biegen wir auf die Strasse 955 ab und unsere Navigationsdame ist wieder einmal am Verzweifeln. Es wäre doch viel besser, die Strasse wäre doch viel schöner wenn man „bitte wenden“ würde. Nöööö, wollen wir nicht. Wir fahren munter weiter, 2 Renmänner kreuzen im Galopp die Strasse, eine verwirrte Rendame läuft erst mit, dann gegen uns. Es ist was los auf der Strasse. Alle 15 Minuten kommt mal ein Auto entgegen und dann passiert es. Jawoll, auch in diesem Jahr fahren wir auf ungeteerten Strassen. Zum Glück hat unser Büsli schon den Dreck von 3 Wochen auf dem Lack…grins. Dann nach ca. 50 km Schlaglöchern erreichen wir wieder die „gute“ Strasse. Unser Ziel soll Karesuando (Schweden) sein. Dieser Platz liegt direkt an der Grenze zu Finnland. Wir waren vor 2 Jahren auch schon da. Nichts Besonderes, aber zum Übernachten durchaus geeignet. Ein Blick auf die Uhr zeigt uns, dass wir am frühen Nachmittag schon da sein sollen. Das ist uns definitiv zu früh und wir beschliessen weiter bis nach Skibotn, Norwegen, zu fahren. Kurz vor Karesuando besuchen wir noch die Fischräucherei. Die kennen wir vom letzten Mal und kaufen „da besta fish in Suomi“, trinken Kaffee und essen 2 Karesuander (finnische Berliner). Weiter geht es auf einer noch nie von uns befahrenen Strasse. Diese führt immer entlang der Grenze zu Schweden. Die Gegend ist wunderschön. Wir sind auf 400-500 MüM. Die Landschaft ist karg, wenige kleine Bäume, Steine, Flüsschen, Seen…ein Traum. So stelle ich mir den Norden vor.

So geht „Z’morge ässä“! Letzter Tag in Inari.

In dieser Gegend liegt auch der Punkt wo die drei Länder Finnland, Norwegen und Schweden einen gemeinsamen Berührungspunkt haben. Je näher wir zur norwegischen Grenze kommen, desto besser sehen wir die schroffen, zum Teil mit Schnee bedeckten Berge am Horizont. Hier fahren wir zum ersten, aber nicht zum letzten Mal. Leider sind die beiden Campingplätze in Kilpisjärvi, direkt an der Grenze zu Norwegen sehr touristisch. Man kann in dieser Gegend gut wandern und offenbar ist Kilpisjärvi auch eine beliebte Touristenbusstation. So fahren wir weiter und fahren aus dem Sonnenschein mit 24 Grad in die Nebelbank, welche sich liebevoll um den Storfjorden schmiegt und uns Temperaturen um die 14 Grad beschert.
Wir fahren zum Olderelv-Camping in Skibotn. Der Platz ist akzeptabel. Die Duschen kosten 10 Kronor für 4 Minuten…Die junge Dame am Empfang hat den gewohnten norwegischen Charme: sie weiss nichts und interessiert sich für nichts. Aber wir bezahlen 280 Kronor (ca. 30.-) erhalten einen Schlüssel für den Elektrokasten und können uns einen Platz aussuchen. Gesagt, getan. Das Internet ist schnell und kostenlos und so können wir euch wieder einmal mit den wichtigen und unwichtigen Dingen unserer Reise „zudecken“. Danke fürs Mitlesen und bis bald in Tromsö.

Unterwegs… Finnland? Norwegen? Schweden?

In und um Inari und auf dem Inarisee

Flughafen von Inari. Vorne die Tankstelle für AVGAS.

Montag und Dienstag, zwei Tage voller Sonnenschein und blauem Himmel soweit das Auge reicht. Und es ist warm, so um die 20 Grad. Mit über 20 Stunden Sonnenschein kommt da einiges an Wärme zusammen. Wir geniessen es. Zmörgele in der Sonne, einfach sitzen in der Sonne, ins Dorf Inari spazieren in der Sonne. Am Montag gehen wir ins Museum Siida. Dies erzählt im Innern von den Sami und von den Jahreszeiten und draussen sind einige Häuser, Speicher, Tierfallen etc. ausgesellt. Wir waren da schon vor 2 Jahren, aber es ist immer interessant. Wir treffen auch Corinne und Markus mit Kindern aus dem Fricktal an. Die sind auf dem Camping gegenüber von uns. Auch sie besuchen das Museum.

Rush hour, Hauptstrasse von Inari

Es hat hier in Inari recht viele Schweizer. Einige sind allerdings „getarnt“. Sie haben in Norwegen oder Finnland oder Schweden einen Camper gemietet und fahren so „unerkannt“ herum.
In der „Nacht“ von Montag auf Dienstag scheint die Sonne fast immer. Und der Himmel ist auch in der Nacht blau. Wir frühstücken direkt am Wasser, der Wind hat nachgelassen.
Heute wollen wir aufs Boot. Wir wollen abends (17 Uhr) gehen, entschliessen uns dann aber doch für 13 Uhr. .
Nach 20 Minuten Fussmarsch sind wir bei der Schiffsanlegestelle. Es hat meeega viele Leute. Das Schiff hat zudem nur ganz wenige Plätze draussen. Wir überlegen kurz und drehen um. Wir fahren doch erst um 17 Uhr.

Die heilige Insel Ukko…

Die Zwischenzeit verbringen wir mit dem Besuch des Sami Kulturzentrums und mit Einkaufen. Dann essen wir auf dem Camping eine Kleinigkeit und gehen dann wieder zum Schiff. Unterwegs werden wir von ein paar Rentieren „begleitet“. Sie gehen 2-3 Meter vor uns über die Strasse auf unsere Seite bevor sie dann im Wald bei der Kirche wieder etwas zum Fressen finden. Gegen 16.20 Uhr sind wir wieder beim Schiff. Diesmal hat es weniger Leute und wir gehören zu den Ersten. So „ergattern“ wir einen Platz draussen.

Die heilige Insel Ukko… (etwas näher)

Die Fahrt ist wunderbar. Der See ist glatt wie ein Spiegel. Wir werden regelmässig mit Wissenswertem über den See „gefüttert“. So wissen wir, dass der Inariseee der drittgrösste See Finnlands ist. Dass im Inarisee viele Fische zu Hause sind und pro Jahr etwa 190`000 Tonnen davon gefischt werden. Dass der See während 7 Monaten zugefroren ist. Dass er eine Fläche von rund 1100 km2 besitzt (zum Vergleicht der Bodensee 530 km2) und dass im See über 3000 Inseln liegen.

Auf der Ukko Insel

Wir machen Halt auf einer Insel namens Ukko, welche früher für die Sapmi heilig war. (Das bedeutet u.A. Frauen hatten keinen Zutritt und es herrschte wunderbare Stille. Nur so als Anregung. Anm. der Redaktion) Wir fahren vorbei an 2 Inseln wo früher die Toten bestattet wurden und treffen nach 2.5 Stunden wieder am Landesteg ein. Diese Fahrt war einmalig.
Morgen geht’s weiter.

Inari See, Halbpanorama von Ukko asu

Weiter nach Norden

2017-07-23-Rovaniemi-Inari

Wir verlassen den Campingplatz Rovaniemi gegen 10 Uhr und fahren zuerst zum Weihnachtsmann. Rund um ihn hat sich eine unglaubliche Industrie aufgebaut. Souvenierläden, Schlittenfahrten, Rentierbesichtigungen und und und…und natürlich die Begegnung mit dem Weihnachtsmann höchst persönlich. Als wir kamen, war er grad mit einem anderen Schweizer beschäftigt und so konnten wir unsere Wünsche leider nicht anbringen. Sie wären sicher in Erfüllung gegangen.
Durch das Weihnachtsdorf verläuft auch der Polarkreis. Wenigsten verlief er mal hier. In der Zwischenzeit ist er rund 120 Meter nach Norden gewandert. Aber das stört weder die Besucher noch die Betreiber des Dorfes. Man hat Spass und macht Geschäfte mit dem Spass.

Inari See

Das Weihnachtsdorf ist sicher ein Besuch wert, aber mehr auch nicht.
Dann fahren wir weiter in Richtung Norden. Es ist wunderbares Wetter und wir begegnen wiederum vielen Rentieren. Diese sind zum Teil echt gefährlich unterwegs. Springen unvermittelt auf die Strasse oder bleiben mitten auf der Strasse stehen, um allen Tieren die sichere Überquerung zu garantieren. Man muss schon sehr aufpassen, dass es keine Unfälle gibt. Ansonsten hat es nicht sehr viel Verkehr. Einige Holländer kommen uns entgegen, aber es sind hauptsächlich Finnen unterwegs.
Etwa auf halber Strecke gehen wir noch einkaufen und treffen auf Schweizer. Ich beginne ein Gespräch. Aber als die dann in perfektem Züüridütsch meinen, dass wir wohl die aus dem Basler (!!!) Auto seien, da finde ich sie nicht mehr so nett.

Für die nächsten paar Tage

Wir kaufen alles, was wir für die nächsten Tage so brauchen und fahren weiter.
Gegen 16 Uhr erreichen wir den Campingplatz in Inari und finden einen wunderbaren Platz direkt am See. Vor 2 Jahren waren wir schon einmal hier, aber da har es 2-3 Tage fast ununterbrochen geregnet und der Platz war ziemlich schlammig. In diesem Jahr sieht es viel, viel besser aus. Die Prognosen sind nicht nur gut, nein sie stimmen auch!

Unser Camping

Die Sonne strahlt von einem fast wolkenlosen Himmel und es ist angenehm warm. Vom See her windet es zwar recht kühl. Setzt man sich jedoch in den Windschatten des Autos, dann lässt es sich lange aushalten. Und das kann man auch. Sonnenuntergang hier ist um 00.45 Uhr, Sonnenaufgang um 1.44 Uhr. Wir gehen aber doch etwas früher schlafen. Aber einige junge Männer (wir vermuten Littauer) zelebrieren den Sonnenuntergang und den Sonnenaufgang lautstark mit Bier. Naja, wir sind knapp weit genug vom Geschehen entfernt, als dass es uns wirklich stört und schlafen herrlich.

 

 

Fakten und die Stadt Rovaniemi

Rovaniemi Zentrum

Finnland feiert in diesem Jahr sein 100 jähriges Bestehen als unabhängiges Land. Jahrestag ist der 6. Dezember.
Finnland hat 5.5 Mio. Einwohner, davon leben rund 3.2% in Lappland. Das Land ist zu 75% von Wald bedeckt, besitzt 188`000 Seen und 2`000`000 Saunas.
Unsere Nachbarn aus Kleinlützel fahren heute Morgen weiter und wir gehen in die Stadt. Zuerst besuchen wir ein paar Shopping Centers. Es hat kaum Leute. Wir besuchen den Marttiini Shop (nein das ist kein Alkoholladen). Seit 1928 werden hier in Rovaniemi exklusive Messer hergestellt. Wir kukken uns ein wenig um und erklären der netten Dame, dass wir Schweizer natürlich auch tolle Messer haben. (Sie kennt sogar die Marke…). Dann gehen wir in den Intersport. Eigentlich wollen wir uns ein paar Campingsachen kaufen, aber die Intersportläden scheinen sich neuerdings nur noch auf Kleidung zu konzentrieren. Bevor wir das Shoppingcenter verlassen, meint Pavel, dass das Messer ja nicht so furchtbar teuer gewesen sei und überhaupt…Wir verlassen das Shoppingcenter mit einem Marttiini-Messer.

Gebrauchsanleitung im Shoppingzentrum

Nun spazieren wir in Richtung „Arktikum“. Im Prospekt steht: „Wir sind Wissenschaftscenter und Museum zugleich und bringen Ihnen die Natur des Nordens, Kultur und Geschichte nah (…) Gemeinsam tragen wir zu einem grösseren Verstehen bei und fördern einen fruchtbringenden Gedankenaustausch.“ Wir bezahlen je € 12 Eintritt und verbringen rund 3 Stunden in der Ausstellung. Diese ist in einzelne Räume gegliedert und erzählt vom Leben in der Arktis, den Wundern der Arktis und den Gefahren. Sie erzählt von den Sami, ihrem Leben, ihren Jagdmethoden, ihren Ursprüngen.

Im Arktikum

Wir sehen Bilder der Nordlichter und wir erfahren viel über die Geschichte Finnlands und Rovaniemis.
Finnland war in verschiedene Kriege verwickelt und immer mal wieder zwischen den Fronten. Während des 2. Weltkrieges wurde das Land von der Sowjetunion besetzt und schlug sich auf die Seite Deutschlands, um dieser Besetzung zu entgehen. Kurz vor Ende des Krieges wurde die Stadt Rovaniemi von den deutschen Truppen zu 95% niedergebrannt und vermint. Zudem mussten die Finnen noch Reparationszahlungen an die Sowjetunion leisten. Dem Land ging es wirtschaftlich sehr schlecht. Der finnische Architekt Alvar Aalto begann bereits 1945 mit dem Wiederaufbau der Stadt.
Heute ist Rovaniemi die flächengrösste Stadt im Norden. Die Fläche der Stadt ist 3x so gross wie Luxemburg. Zwar hat die Stadt rund 65`000 Einwohner, aber nur 7,2 Einwohner/ km2.

Glacéstand

Gegen 17 Uhr haben wir Hunger und beschliessen, chinesisch essen zu gehen. Das Essen ist reichhaltig und gut, die Bedienung freundlich. Für 1x Pekingente, 1x Schweinefleisch Szechouan und eine ganzen Flasche Chardonnay und 2 Suppen bezahlen wir € 100 inkl. Trinkgeld. Satt und zufrieden spazieren wir dem Kemjjoki entlang zurück zum Campingplatz.
Morgen besuchen wir Santa Claus. Der wohnt nämlich in Rovaniemi!

Brücke in Rovaniemi

Weiterreise nach Rovaniemi

2017-07-21-Vuokatti-Rovaniemi

Heute wird zusammengepackt. Es ist heiter bis wolkig.
Wir haben ca. 380 km vor uns.
Damit wir auch etwas von der Landschaft sehen, nehmen wir nicht den kürzesten Weg. Auf den Hauptstrassen gibt es ziemlich viel Verkehr, aber die Nebenstrassen sind fast leer und wir kommen sehr gut vorwärts. Wir fahren durch endlose Wälder, vorbei an Mooren und sehen viele Rentiere. Offenbar sind sie in dieser Gegend domestiziert. Sie grasen wie Kühe in Herden auf den Weiden. Ab und zu verirrt sich ein Tier auf die Strasse oder man sieht einzelne Tiere im Wald.

Wasserriese

Etwa 80 km süd-östlich von Rovaniemi, bei der Ortschaft Autti, biegen wir von der Hauptstrasse ab und besuchen den 16 Meter hohen Wasserfall Auttiköngäs. Im 19. Jahrhundert wurde hier Flösserei betrieben.

Wassrefall

Der Fluss wurde oberhalb des Wasserfalls mit einem Damm reguliert und neben dem Fall eine Holzrutschbahn (Wasserriese) für die Stämme gebaut Die Flösserei wurde zwar 1970 aufgegeben, aber die ganze Anlage wird als kulturgeschichtliches Denkmal aufrechterhalten und gepflegt. Es gibt auch einen 3.5 km langen Naturpfad rund um die Anlage. Diesen haben wir allerdings nicht gemacht.
Gegen 15.30 Uhr erreichen wir Rovaniemie und den Camping Ounaskoski. Dieser liegt gegenüber der Stadt am Fluss am Kemjjoki. Die Stadt ist bequem in 15 Minuten zu Fuss erreichbar. Es gibt 2 Brücken.

Rovaniemi vom Camping aus

Wir erhalten einen Platz. Grad toll ist der Camping nicht, halt ein typischer Stadtcamping, aber für 2 Nächte sollte es passen. Wir bezahlen € 77 für 2 Nächte (teuer ist er auch). Noch bevor wir uns einrichten können, kommt ein Ehepaar aus Kleinlützel zu uns. Die haben einen Camper in Hamburg gemietet und „wohnen“ gleich vis à vis. Wir tauschen einige Gedanken aus. Nach dem Einrichten machen wir uns auf den Weg in die Stadt, um etwas zu essen. Wir werden schnell fündig. Man kann wählen zwischen mexikanisch, nepalesisch, chinesisch, japanisch und Küche aus Lappland.

Dekoration im Restaurant

Wir entscheiden uns für letzteres, erhalten sogar einen Tisch ohne Reservation und wählen Renfleisch und Lachs, essen noch ein Stück Preiselbeerkuchen, trinken Prosecco und ein Glas Wein und bezahlen € 112 inkl. Trinkgeld für alles.

Teuer, teuer, aber das Essen war gut. Danach schlendern wir noch ein wenig durch die Strassen im Einkaufsviertel und spazieren zum Campingplatz zurück.

Camping (rechts) von der Brücke aus

Sommertag

Endlich, endlich ein sonniger, heisser Tag. Wir bleiben in Voukatti auf dem Platz, lesen und geniessen die Sonne. Wir waschen auch. Aber im Grossen und Ganzen lassen wir es heute einfach ganz gemütlich angehen.
Gegen Abend, wir haben es fast nicht kommen sehen, kommt ein gewittriger Regen. Wir geniessen unteressen bei der Rezeption ein Lapin Kulta. Danach ist es kühler aber die Sonne scheint wieder.
Wir lassen die Bilder sprechen: so schön ist es auf diesem Camping.